BSR 62: To fake or not to fake

Prolog

Sie sind es leid, von diesen verrückten Verschwörungsspinnern zu hören?

Ja, ich kann Sie verstehen. Die können ganz schön nerven mit ihren ewigen Predigten: „Wacht auf, ihr Schlafschafe!“ Und sie vertreten immer irgendeine extremistische Agenda und belehren einen über die Politik Russlands und die Geschichte der Federal Reserve und die neuesten Weißbücher der UNO und andere seltsame Themen, die niemanden interessieren.

Das Letzte, was Sie wollen, ist, auf einer Party von einem dieser Spinner mit Aluhut in die Enge getrieben zu werden, oder?

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BSR 61: Konformität condensed

Im stillen Kämmerlein sind viele von uns mit den Ideologien, politischen Agenden und Regierungsvorgaben unserer Zeit nicht einverstanden, doch in der Öffentlichkeit fügen wir uns. Wir tun, was man uns sagt, sagen, was politisch korrekt ist, und rechtfertigen unsere Heuchelei, indem wir uns einreden, dass wir die Gesellschaft nicht verändern können und wir uns deshalb lieber der Masse anpassen sollten.

In den 1950er Jahren führte der Sozialpsychologe Solomon Asch ein Experiment durch, das zeigte, in welchem Ausmaß Menschen das, was sie für wahr halten, ablehnen, um sich der Mehrheit anzupassen. In diesem Experiment zeigte Asch einer Versuchsperson zwei Karten. Auf der ersten Karte befand sich eine einzige Linie, auf der zweiten Karte drei Linien, A, B und C, wobei nur die Linie C die gleiche Länge hatte wie die Linie auf der ersten Karte. Asch wies die Versuchsperson an anzugeben, welche Linie auf der zweiten Karte gleich lang war wie die Linie auf der ersten Karte. Bevor die Versuchsperson jedoch eine Antwort gab, wurde sie Zeuge, wie sieben Mitspieler (Personen, die in das Experiment eingeweiht waren) erklärten, die Linie B sei genauso lang wie die Linie auf der ersten Karte. Anstatt die offensichtliche Wahrheit zu sagen, gaben die Versuchspersonen in einem Drittel der Fälle die gleiche falsche Antwort wie die Gruppe. Von den 123 Versuchspersonen, die an diesem Experiment teilnahmen, stimmten zwei Drittel mindestens einmal mit der Gruppe überein. Nur ein Viertel der Versuchspersonen blieb unbeeinflusst.

Aschs Experiment bestätigt, was Philosophen seit Tausenden von Jahren immer wieder betonen: Für die meisten Menschen hat die Anpassung an das, was andere sagen und tun – egal wie objektiv falsch oder absurd es ist – Vorrang vor der Anpassung an die Realität und der Entdeckung der Wahrheit.

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BSR 60: Der Schachfiguren-Trugschluss

Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Schachfiguren-Trugschluss etwas genauer an.

Bereits im achtzehnten Jahrhundert schrieb Adam Smith über den doktrinären Theoretiker, der „weise in seiner eigenen Einbildung“ ist und „sich einzubilden scheint, er könne die verschiedenen Mitglieder einer großen Gesellschaft mit so viel Leichtigkeit arrangieren, wie die Hand die verschiedenen Figuren eines Schachspiels anordnet.“

Solche Theoretiker sind heute mindestens genauso verbreitet und haben mindestens ebenso viel Einfluss auf die Gestaltung von Gesetzen und Politik.

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BSR 59: Nonkonformität condensed

Der große amerikanische Philosoph des 19. Jahrhunderts, Ralph Waldo Emerson, glaubte, dass wir ein Nonkonformist sein müssen, um zu gedeihen. Wenn wir nur denken, was andere denken, und tun, was andere tun, schränken wir unser Potenzial ein und machen unsere Gesundheit oder Krankheit von gesellschaftlichen Kräften abhängig, die wir nicht kontrollieren können. Also schrieb er ein Plädoyer für die Nonkonformität.

Konformismus bedeutet, dass wir unser Leben an den vorherrschenden Normen, Werten und Idealen unserer Gesellschaft ausrichten. Es bedeutet, dass wir zulassen, dass die Grenzen und Schablonen unserer Kultur unser Selbstverständnis prägen. Die meisten von uns werden zu Konformisten, ohne darüber nachzudenken, was sie tun – wir sehen, dass alle um uns herum konform sind, und so fühlt es sich natürlich an, das Gleiche zu tun. Aber Konformität hat ihren Preis.

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BSR 58: Der Trugschluss der Unbegrenztheit

Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Trugschluss der Unbegrenztheit etwas genauer an.

Viele wünschenswerte Dinge werden befürwortet, ohne die grundlegende Tatsache der Wirtschaft zu berücksichtigen, dass Ressourcen von Natur aus begrenzt sind und alternative Verwendungsmöglichkeiten haben.

Wer könnte ernsthaft gegen Gesundheit, Sicherheit oder Freiraum sein? Aber jedes dieser Dinge ist unbegrenzt, während Ressourcen nicht nur begrenzt sind, sondern wie gesagt auch alternative Verwendungsmöglichkeiten haben, die sehr wertvoll sein können.

Egal, wie viel für die Gesundheit getan wird, es könnte noch mehr getan werden.

Egal, wie sicher unser Leben gemacht wurde, es könnte noch sicherer sein.

Und egal, wie viel Freiraum es gibt, es könnte noch mehr sein.

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BSR 57: Israel und Hamas – Ein Blick ins Archiv

Bei meinen Recherchen zum Thema Israel und Hamas bin ich auf zwei sehr interessante, weil inhaltlich aufschlussreiche Artikel gestoßen.

Der erste Artikel erschien im Juli 2014 in der Washington Post. Er trägt den Titel „How Israel helped create Hamas“ und liest sich, als beschriebe er die aktuellen Ereignisse im Oktober/November 2023. Ein Déjà-vu?

Der zweite, sehr ausführliche Artikel erschien bereits im Januar 2009 im Wall Street Journal. Er trägt einen ähnlichen Titel: „How Israel Helped to Spawn Hamas“.

Beide Artikel habe ich auszugsweise kombiniert und unkommentiert übersetzt.

– Beginn der Übersetzungen –

Alles deutet darauf hin, dass die Regierung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu bereit ist, eine langwierige Schlacht im zerstörten Gazastreifen zu führen, um die Fähigkeiten der militanten islamistischen Gruppe Hamas zu zerschlagen. Der anhaltende Konflikt hat bereits einen hohen Blutzoll gefordert. Die Zahl der palästinensischen Todesopfer nähert sich der Gesamtzahl der israelischen Bombenangriffe und der Bodenoffensive im Gazastreifen in den Jahren 2008 und 2009, bei denen innerhalb von drei Wochen mindestens 1.383 Palästinenser getötet wurden.

Netanjahu will die palästinensische Enklave vollständig entmilitarisieren, angefangen bei dem Tunnelnetz, das es den Hamas-Kämpfern ermöglicht, in israelisches Gebiet einzudringen. Doch die Hamas, eine verbissene Truppe, die in Kriegszeiten gedeiht, bleibt hartnäckig. Am Dienstag erklärte ein Hamas-Sprecher, dass Netanjahus Drohungen weder die Hamas noch das palästinensische Volk verängstigen“.

Die aktuellen Kämpfe – ein Zusammenstoß zwischen den weit überlegenen israelischen Streitkräften und den Aufständischen der Hamas – verdecken die größeren Herausforderungen, vor denen Israelis und Palästinenser stehen, einschließlich der heiklen Frage, wie Millionen von Palästinensern, die unter der Besatzung leben, gleiche Rechte zugestanden werden können, falls sich ein separater palästinensischer Staat als nicht realisierbar erweist.

Sie verschleiert auch die merkwürdige Geschichte der Hamas. Bis zu einem gewissen Grad verdankt die islamistische Organisation, deren militanter Flügel in den letzten Wochen Raketen auf Israel abgefeuert hat, ihre Existenz dem jüdischen Staat. Die Hamas wurde 1988 im Gazastreifen zur Zeit der ersten Intifada, also des Aufstands, mit einer Charta gegründet, die heute [2014] für ihren Antisemitismus und ihre Weigerung, die Existenz des israelischen Staates zu akzeptieren, berüchtigt ist. Doch mehr als ein Jahrzehnt zuvor hatten die israelischen Behörden den Aufstieg der Hamas aktiv unterstützt.

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BSR 56: Der Post-hoc-Trugschluss

Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Post-hoc-Trugschluss etwas genauer an.

Es handelt sich um einen der häufigsten Trugschlüsse. Er ist so alt, dass er schon vor Jahrhunderten einen lateinischen Namen bekommen hat: post hoc, ergo propter hoc – mit anderen Worten: „Nach dem, also wegen dem“.

Wenn zwei Phänomene sehr auffallend sind und eines direkt nach dem anderen auftritt, dann ist es besonders wahrscheinlich, dass das erste als Ursache für das zweite betrachtet wird.

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BSR 55: Der Trugschluss der Verallgemeinerung

Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Trugschluss der Verallgemeinerung etwas genauer an.

Was Logiker den „Kompositionsirrtum“ oder auch Trugschluss der Verallgemeinerung nennen, ist die Annahme, was für einen Teil wahr ist, gelte auch für das Ganze. Ein Fußballfan in einem Fußballstadion beispielsweise kann zwar das Spiel besser sehen, wenn er aufsteht, aber wenn alle Zuschauer aufstehen, werden sie nicht alle besser sehen.

Viele wirtschaftspolitische Maßnahmen beruhen auf diesem Trugschluss, wenn Politiker einer bestimmten Gruppierung, einem Industriezweig, einem Land oder anderen Interessensgruppen helfen wollen, indem sie die Vorteile für sie so darstellen, als wären sie ein Nettonutzen für die gesamte Gesellschaft.

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BSR 54: MONITOR – So geht Propaganda!

Das Thema Propaganda zieht sich durch diesen Blog wie ein roter Faden. Es war immer wieder Gegenstand verschiedener Blog-Beiträge, wie z.B.: Social Engineering, Aus Liebe zum Ausnahmezustand, Über die Seriosität medialer Berichterstattung in Corona-Zeiten, Was Sie schon immer über NLP wissen wollten, aber nie zu fragen wagten, Zensur condensed und zuletzt in der dreiteiligen Reihe zur Massenpsychose (Teil 1, Teil 2, Teil 3) auf Basis des Buches von Mattias Desmet.

Aber wie wird Propaganda gemacht? Wie wirkt sie? Warum funktioniert sie? Das erklärte der Publizist Johannes Menath auf dem DemoFürAlle-Symposium „Manipulierte Gesellschaft“ im Juli 2023. Anhand eines kurzen Beitrags der ARD-Sendung „Monitor“ zeigte er eindrucksvoll die Anwendung einer Fülle verschiedener Manipulationstechniken auf.

Mehr Medienkompetenz, weniger Manipulation!

BSR 53: Der Nullsummen-Trugschluss

Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Nullsummen-Trugschluss und seine Implikationen etwas genauer an.

Viele Irrtümer in der Wirtschaftswissenschaft beruhen auf der impliziten, in der Regel irrigen Annahme, dass wirtschaftliche Transaktionen ein Nullsummenspiel sind. Was der eine gewinnt, wird von jemand anderem verloren. Aber freiwillige wirtschaftliche Transaktionen – sei es zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Mieter und Vermieter oder im internationalen Handel – würden nicht stattfinden, wenn es nicht für beide Parteien besser wäre, diese Transaktionen zu tätigen als sie nicht zu tätigen. So einleuchtend dies auch erscheinen mag, so wenig sind die Implikationen denjenigen klar, die politische Maßnahmen zur Unterstützung einer der beiden Parteien ergreifen. Schauen wir uns an drei Beispielen an, was bei staatlichen Eingriffen geschieht.

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