BSR 58: Der Trugschluss der Unbegrenztheit

Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Trugschluss der Unbegrenztheit etwas genauer an.

Viele wünschenswerte Dinge werden befürwortet, ohne die grundlegende Tatsache der Wirtschaft zu berücksichtigen, dass Ressourcen von Natur aus begrenzt sind und alternative Verwendungsmöglichkeiten haben.

Wer könnte ernsthaft gegen Gesundheit, Sicherheit oder Freiraum sein? Aber jedes dieser Dinge ist unbegrenzt, während Ressourcen nicht nur begrenzt sind, sondern wie gesagt auch alternative Verwendungsmöglichkeiten haben, die sehr wertvoll sein können.

Egal, wie viel für die Gesundheit getan wird, es könnte noch mehr getan werden.

Egal, wie sicher unser Leben gemacht wurde, es könnte noch sicherer sein.

Und egal, wie viel Freiraum es gibt, es könnte noch mehr sein.

So offensichtlich dies auch sein mag, es gibt Befürworter, Bewegungen, Gesetze und politische Maßnahmen, die sich für ein grenzenloses Engagement, für mehr von all diesen Dingen einsetzen – ohne jeglichen Hinweis auf einer Grenze, ohne einen Grundsatz, nach dem eine Grenze festgelegt werden könnte, ohne alternative Verwendungsmöglichkeiten von Ressourcen zu berücksichtigen –, solange die Ressourcen nur für das eingesetzt werden, was sie für wünschenswert halten.

Gesundheit ist sicherlich etwas Erstrebenswertes, und die meisten Menschen freuen sich, wenn Milliarden von Dollar in die Krebsforschung gesteckt werden. Aber würde irgendjemand die Hälfte des Bundeshaushalts für die Ausrottung von Hautausschlägen aufwenden wollen?

Die Verbrechensbekämpfung ist sicherlich wünschenswert, aber würde irgendjemand die Hälfte des Bundeshaushalts dafür aufwenden wollen, auch noch den letzten Rest von Ladendiebstahl auszumerzen?

Zwar würde niemand diese speziellen Trade-offs befürworten. Aber die unbegrenzten Forderungen nach mehr Freiraum, mehr Verbrechensbekämpfung, mehr Sicherheit, besserer Gesundheit oder sauberer Luft und sauberem Wasser lassen das Konzept des Trade-offs gänzlich außer Acht. Solche unbegrenzten Forderungen erfordern unbegrenzte Geldbeträge und häufig auch die Einschränkung der Freiheit der Menschen, um die Forderungen durchzusetzen. Es sei nur an die Zeit der Corona-Tyrannei erinnert, als sich unter dem Vorwand des „Gesundheitsschutzes“ in großem Umfange totalitäre Eigendynamiken entfaltet haben, die selbst im Prinzip unantastbare Grundrechte wie die körperliche Unversehrtheit und die Würde des Menschen infrage stellten.

Unbegrenzte Forderungen sind ein Mandat für immer größer werdende staatliche Bürokratien mit immer größeren Budgets und Befugnissen.

Unbegrenzte Extrapolationen stellen eine besondere Variante des Trugschlusses der Unbegrenztheit dar. Der erbitterte Widerstand gegen den Bau von Häusern, Autobahnen oder sogar Wasser- und Abwassersystemen beruht auf der Überzeugung, dass dies nur noch mehr Menschen, mehr Verkehr und mehr Verstädterung anzöge, was dazu führe, dass Grünflächen zubetoniert würden.

Doch zum einen ist die Anzahl an Menschen begrenzt, zum anderen verringert jede Person, die von einem Ort zum anderen zieht, die Bevölkerungsdichte an dem Ort, den sie verlässt, während sie die Bevölkerungsdichte an ihrem Zielort erhöht. Die Bevölkerungsdichte in der Gesellschaft insgesamt ändert sich hingegen nicht, nur ihre lokale Verteilung.

Wenn man den unbegrenzten Extrapolationen Glauben schenkt, würde die Tatsache, dass die Temperatur seit Sonnenaufgang um zehn Grad gestiegen ist, bedeuten, dass wir alle noch vor Monatsende verbrannt sind.