BSR 10: Klimawandel condensed

Prolog

„Ein UN-Umweltbeauftragter sagt, ganze Nationen können vom Erdboden verschwinden aufgrund steigender Meeresspiegel, wenn die globale Erwärmung nicht umgekehrt wird […] Überflutete Küsten und Missernten würden einen Exodus an ‚Umweltflüchtlingen‘ erzeugen […] Regierungen haben einen Zeitraum von zehn Jahren, um den Treibhauseffekt zu bekämpfen, bevor er außer Kontrolle gerät.“

Nein, das war keine der Meldungen, die Anfang Oktober 2018 z.B. in der Tagesschau zu lesen waren. Dort hieß es: „Der globale Meeresspiegel würde bis zum Ende dieses Jahrhunderts bei 1,5 Grad Erwärmung um zehn Zentimeter weniger klettern als bei zwei Grad. ‚Das würde beinhalten, dass zehn Millionen weniger Menschen den Risiken ausgesetzt wären, wie der Versalzung von Äckern oder Überschwemmungen durch Stürme in küstennahen Gebieten‘, sagt IPCC-Autor Wolfgang Cramer.“

Bei ZEIT ONLINE wurde Professor Niklas Höhne zitiert mit den Worten: „Der Sonderbericht sendet ein klares Signal an die Politik: Jetzt handeln, es ist fast schon zu spät“. In demselben Artikel wurde auch Grünenfraktionschef Anton Hofreiter zitiert: „Hitzesommer, Extremwetter, Ernteausfälle – alle Alarmzeichen stehen auf Rot“.

So oder so ähnlich schrieb die sog. deutsche Mainstream-Medienlandschaft Anfang Oktober 2018 über den Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC).

Es war auch keine der Meldungen, die Ende November 2018 in derselben Medienlandschaft zu lesen waren. Die Quelle war dieses Mal der Bericht der US-Regierung, z.B. zitiert in der WELT: „Unwetter durch Klimawandel sind ‚häufiger, intensiver, länger‘.“

In Fortsetzung zum ersten Absatz diese Blogs heißt es: „Wenn die Erderwärmung das Polareis abschmilzt, wird der Meeresspiegel bis zu einen Meter steigen […] Küstenregionen werden überflutet […] Mengen von Kohlendioxid gelangen in die Atmosphäre, weil die Menschheit fossile Brennstoffe nutzt […] Die Atmosphäre hält mehr Wärmestrahlung zurück als sie abgibt, wie in einem Treibhaus […] Die konservativste wissenschaftliche Schätzung sagt, dass die Temperatur der Erde in den nächsten 30 Jahren um 1 bis 7 Grad steigen wird […]“

Der erste und der letzte Absatz unterscheiden sich inhaltlich nur marginal von den Absätzen dazwischen, in ihrer Botschaft hingegen gar nicht. Dennoch gibt es einen signifikanten Unterschied: der beträgt 29 Jahre. Der erste und letzte Abschnitt stammen aus einem Artikel der Associated Press (AP) vom 30. Juni 1989, in dem der Direktor des New Yorker Büros des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Noel Brown, zitiert wurde. Um den dort beschriebenen Weltuntergang zu verhindern, müsse der Trend der Erderwärmung übrigens bis zum Jahr 2000 umgekehrt werden, so Brown.

Und wie ich diese Zeilen so schreibe, werfe ich einen Blick auf das Datum, das mir mein Notebook in der unteren rechten Ecke meines Bildschirms anzeigt: 25.11.2018. Hmm. Vor 18 Jahren ist also die Welt untergegangen. Und ich habe es nicht gemerkt. Welche der Katastrophen, die Noel Brown 1989 prognostiziert hat, sind eingetreten?

„BSR 10: Klimawandel condensed“ weiterlesen