BSR 82: Im Gespräch mit ChatGPT über Gott und die Welt

Markus Langemann vom Club der klaren Worte[1] fragte jüngst ChatGPT nach dem Teufel und veröffentlichte die Antwort, die er bekam, auf YouTube.

„Wenn Sie der Teufel wären, wie würden Sie den Verstand der nächsten Generation zerstören?“

Eine Woche später fragte er ChatGPT nach Gott. Auch diese Antwort veröffentlichte er auf YouTube.

„Wenn Sie Gott wären, wie würden Sie den Verstand der nächsten Generation vor der Zerstörung des Teufels retten?“

Beide Antworten haben mich beeindruckt. Deswegen sind beide Videos am Ende dieses Beitrags verlinkt.

Ich wollte es genauer wissen. Deshalb habe ich die gleiche Frage wie er an ChatGPT gestellt. Na ja, fast die gleiche. Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass ich ChatGPT duze, während Herr Langemann als Vollblut-Journalist die höflichere Form des „Sie“ vorzog.

Die Antwort, die ich von ChatGPT bekommen habe[2], unterscheidet sich in der Struktur stark von der Antwort, die Markus Langemann bekam. In ihrer zentralen Aussage gibt es allerdings große Übereinstimmung.

Ob der Unterschied auf meine mangelnde Höflichkeit mit meinem plumpen „Du“ zurückzuführen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Dialog als unregistrierter Gast gestartet habe, ich also nur „zweite Wahl“ war. Oder ich bin nicht der Einzige, der die Probe aufs Exempel gemacht hat und ChatGPT hat inzwischen gelernt.

Wie dem auch sei – es entspann sich ein in meinen Augen lesenswerter Dialog, den ich im Folgenden unredigiert wiedergebe. Ich hätte ihn gerne weitergeführt, aber die Anzahl der Fragen als nicht registrierter Gast ist begrenzt – zweite Wahl eben. Insbesondere die Antwort auf meine letzte Frage hätte mich interessiert.

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BSR 81: Kognitive Dissonanz condensed

Wir sehen uns selbst gerne als konsistente Wesen. Die kognitive Dissonanz ist das Werkzeug dafür, wenn das Bedürfnis, konsistent zu sein, gestört wird.

Wie wirkt sich das z.B. bei politischen Überzeugungen aus?

Wenn Menschen sich weit links oder weit rechts im politischen Spektrum positionieren, stoßen sie früher oder später auf Fakten. Sie ignorieren diese Fakten aber gerne. Sie verwerfen neue Informationen, die nicht mit ihrem Weltbild übereinstimmen.

In diesen Echokammern finden sie allen Trost der Welt.

Und sogar noch mehr. Sie werden womöglich zu Missionaren. Sie verbreiten ihre Überzeugungen noch engagierter und versuchen, andere und insgeheim sich selbst davon zu überzeugen, dass sie Recht haben. Je eifriger sie missionieren, desto mehr überzeugen sie sich aufgrund ihres Eifers selbst davon, dass ihre Überzeugungen richtig sein müssen.

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BSR 80: Psychologische Kriegsführung – Erkennungsmerkmale von Psyops condensed

Prolog

In der Überzeugungs- und Manipulationsarbeit gibt es genau drei Ebenen, auf denen das Verhalten anderer Menschen oder das eigene beeinflusst werden kann: die elektrische Ebene, die chemische Ebene und die genetische Ebene.

Auf der elektrischen Ebene wird der Denkprozess einer Person in eine andere Richtung gelenkt.

Auf der chemischen Ebene werden in einer Person bestimmte emotionale Zustände erzeugt, die einer Sache dienlich sind.

Auf der genetischen Ebene werden diejenigen Auslöser getriggert, die eine Person gefügiger, gehorsamer, beeinflussbarer etc. machen. Diese Auslöser sind genetisch programmiert, wurden in den vergangenen 100 Jahren bestens erforscht und können gezielt aktiviert werden. Die Auslöser auf der genetischen Ebene sind die mächtigsten. „Gute Überzeugungsarbeit funktioniert, weil unsere Vorfahren überlebt haben.“

Sie werden vor allem von denjenigen aktiviert, die kaum unser Bestes im Sinn haben. In der Produktwerbung sind wir uns dessen zwar bewusst, werden aber trotzdem beeinflusst, wenn wir sie schauen. Hinsichtlich der Nachrichtensendungen sind sich die meisten Menschen der Beeinflussung nicht bewusst. Wer sich der Werbung oder den Nachrichten medial aussetzt hat praktisch keine Möglichkeit, sich der Beeinflussung zu entziehen. Noch einmal: Wer sich dem medial aussetzt hat praktisch keine Möglichkeit, sich der Beeinflussung zu entziehen. Verstehen Sie? Wenn Sie Nachrichtensendungen schauen, werden sie manipuliert – ob Sie wollen oder nicht! Die folgenden Merkmale psychologischer Kriegsführung (Psyop) beziehen sich vor allem auf die genetische Ebene.

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BSR 79: Klimawandel revisited

Manche Dinge sterben nicht aus. Bereits seit langem wissen Psychologen, dass ein Großteil der Menschen bereit ist, alles zu glauben, wenn es vehement und oft genug wiederholt wird. Man denke nur an die armen Lemminge und ihren scheinbaren kollektiven Selbstmord. Dieses dargebotene (wenn auch fabrizierte und damit falsche) Narrativ war offenbar derart überzeugend, dass es als Redewendung sogar Einzug in die deutsche Alltagssprache gehalten hat. Ein jeder weiß, was beim Stichwort „Lemminge“ gemeint ist.[1]

Die Sache mit dem Klimawandel scheint ähnlich gelagert zu sein. Natürlich gibt es einen Klimawandel. Daran dürfte kaum jemand zweifeln. Das Klima wandelt sich stetig, seit Jahrtausenden, Jahrmillionen, hat sich in der Vergangenheit gewandelt und wird sich auch in Zukunft wandeln.

Einzig die Frage, welchen Einflussfaktoren der Klimawandel unterliegt, insbesondere welchen Einfluss das menschliche Verhalten auf das Klima ausmacht, führt zu kontroversen Diskussionen. Oder besser gesagt, sollte zu kontroversen Diskussionen führen. Denn der offene Debattenraum, das elementarste Kennzeichen einer Demokratie, erscheint an dieser Stelle deutlich verengt.

Bereits Noam Chomsky erkannte vor Jahrzehnten und formulierte es treffend: „Der schlaueste Weg, Menschen passiv und folgsam zu halten, ist, das Spektrum akzeptierter Meinungen strikt zu limitieren, aber innerhalb dieses Spektrums sehr lebhafte Debatten zu erlauben.“

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BSR 78: „Demokratieförderung“ condensed – NED

Das National Endowment for Democracy (NED) ist eine US-amerikanische, staatlich finanzierte, jedoch formell private Organisation, die 1983 gegründet wurde. Offiziell hat sich das NED der Förderung von Demokratie weltweit verschrieben. Kritiker sehen darin jedoch ein Instrument der anglo-amerikanischen Außenpolitik, das gezielt Regimewechsel in denjenigen Ländern unterstützt, die den Interessen Washingtons entgegenstehen.[1]

Ursprung und Zielsetzung des NED

Das NED wurde während der Reagan-Ära ins Leben gerufen, um die „Infrastruktur der Demokratie“ – wie freie Presse, Gewerkschaften und politische Parteien – in Ländern zu fördern, die als Gegengewicht zu sozialistischen oder autoritären Regimen dienen sollten. Laut der offiziellen Webseite des NED (www.ned.org) vergibt es jährlich über 2.000 Zuschüsse an nichtstaatliche Organisationen in mehr als 100 Ländern. Die Finanzierung erfolgt weitgehend über den US-Kongress, was 2023 etwa 315 Millionen US-Dollar ausmachte. Kritiker wie der Journalist Stephen Kinzer[2] argumentieren jedoch, dass das NED als „weißer Handschuh“ der CIA agiert, um Operationen durchzuführen, die früher direkt von der CIA ausgeführt wurden, jedoch weniger öffentliche Kontroverse auslösen sollen.

Methoden und Kritik

Das NED nutzt verschiedene Methoden, darunter die Finanzierung von NGOs, Medienkampagnen, Schulungen für Aktivisten und die Unterstützung von Oppositionsgruppen. Es verfolgt eine „Langzeitstrategie“ für Regimewechsel, indem es über Jahre hinweg politische Akteure aufbaut, die US-Interessen dienen.[3]

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BSR 77: „Demokratieförderung“ condensed – USAID

Die United States Agency for International Development (USAID) ist eine der bekanntesten Entwicklungshilfeorganisationen der Welt. Offiziell gegründet, um humanitäre Hilfe und Entwicklungsunterstützung zu leisten, was auch tatsächlich geschieht, hat USAID jedoch eine genauso lange Geschichte der Verwicklung in geopolitische Manöver, die eng mit den Interessen der anglo-amerikanischen Außenpolitik verknüpft sind.

Historischer Kontext und Gründung

USAID wurde offiziell 1961 von Präsident John F. Kennedy gegründet, um verschiedene US-Hilfsprogramme zu bündeln und eine zentrale Agentur für internationale Entwicklungshilfe zu schaffen. Die Gründung erfolgte vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, als die USA und die Sowjetunion um Einfluss in der Dritten Welt konkurrierten. Von Anfang an war USAID nicht nur ein Instrument der humanitären Hilfe, sondern auch ein Werkzeug der US-Außenpolitik, um den Einfluss der USA in strategisch wichtigen Regionen zu sichern.[1]

Die Finanzierung von Oppositionsgruppen und die Unterstützung von Regimewechseln sind klassische Methoden der anglo-amerikanischen Geopolitik, um den Einfluss der USA in strategisch wichtigen Regionen zu sichern. USAID spielt eine zentrale Rolle in diesem geopolitischen Spiel, indem sie Oppositionsgruppen finanziert, Propaganda produziert und die Medienlandschaft kontrolliert. Durch die Kontrolle der Medienlandschaft kann USAID die öffentliche Meinung in eine Richtung lenken, die den Interessen der USA entspricht. Dies ist eine Form des Informationskrieges, der ein zentraler Bestandteil der modernen Geopolitik ist.

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BSR 76: Der Westen condensed

In der gesamten westlichen Welt leben wir in einem Zeitalter von nahezu grenzenlosem Wohlstand, von persönlicher Freiheit und von fast unbegrenzten Möglichkeiten und Chancen, während ein großer Teil der übrigen Welt weiterhin unter den Fesseln leidet, die die Menschheit seit jeher geplagt haben. Der durchschnittliche westliche Bürger ist weitgehend frei von der Gefahr des Verhungerns, vermeidbarer Krankheiten und erdrückender Armut. Und obwohl die Gefahr eines Krieges näher gerückt ist, konnten wir nahezu acht Jahrzehnte lang fast ununterbrochenen Frieden genießen.

Dennoch ist den meisten von uns gar nicht bewusst, wie ungewöhnlich und kostbar unsere Freiheiten und Annehmlichkeiten sind. Sie sind ein Erbe, das wir allzu oft als selbstverständlich ansehen. Wir sollten es stärker zu schätzen wissen und entsprechend schützen. Und es fällt selbst denjenigen von uns, die das erstaunliche Ausmaß dieser Errungenschaften begreifen, oft schwer zu erklären, wie wir sie erreicht haben.

In den letzten Jahren tauchte immer öfter die Frage auf, warum Länder auf der ganzen Welt, von Australien bis zu den Vereinigten Staaten, mit demselben geografischen Namen „Westen“ bezeichnet werden. Diese Verwirrung ist ein Zeichen dafür, dass wir in zunehmendem Maße vergessen, wer wir sind und woher wir kommen.

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BSR 75: Kakistokratie – was issn das?

Aus gegebenem Anlass halte ich es für wichtig, einen Begriff zu kennen, der in der aktuellen Medienlandschaft meines Erachtens viel zu wenig Anwendung findet.

Der Begriff „Kakistokratie“ bezeichnet in der Politikwissenschaft eine Herrschaft der Schlechtesten. Er leitet sich aus dem Altgriechischen ab, wobei „kakistos“ (κάκιστος) „am schlechtesten“ bedeutet und „kratos“ (κράτος) „Macht“ oder „Stärke“ bedeutet. Eine Kakistokratie ist somit ein politisches System, in dem die Macht in den Händen der am wenigsten qualifizierten, unfähigsten oder moralisch verwerflichsten Personen liegt [1, 2, 3].

In Deutschland wird der Begriff Kakistokratie mitunter verwendet, um die aktuelle politische Landschaft zu kritisieren. Es wird argumentiert, dass die politische Klasse zunehmend aus Personen besteht, die sich nicht rechtfertigen müssen, und dass die Presse ihre Rolle als Kontrollinstanz nicht mehr ausreichend wahrnimmt [4].

Die zunehmende Vetternwirtschaft, Korruption und mangelnde Qualifikation von politischen Führern wird als Zeichen einer Kakistokratie gesehen. Dies führt oft zu sozialen Unruhen und einem Vertrauensverlust in die öffentlichen Institutionen [2].

Der Begriff Kakistokratie wird in verschiedenen politischen Kontexten verwendet, um Missstände und die Herrschaft von unfähigen oder moralisch fragwürdigen Personen zu beschreiben.

Ähnlichkeiten mit real existierenden Politdarstellern sind natürlich rein zufällig.

BSR 74: Grundgesetz condensed

Aus gegebenem Anlass erscheint es zweckmäßig, einige Highlights des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zu zitieren, um sie bei dem ein oder anderen Bürger und vor allem bei dem ein oder anderen öffentlichen Mandatsträger wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Artikel 1

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

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BSR 73: Die bessere Geschichte – ein Einwurf

Es sind die Geschichten, die unsere Identität formen. Und es ist unsere Identität, die unser Handeln prägt. Die Herausforderung, mit der wir heute konfrontiert sind, besteht darin, dass die Geschichten, die wir uns selbst erzählen oder von den Medien erzählt bekommen, von Untergang und Auflösung, von Dauerkrisen und Mehrfachkrisen geprägt sind. Es sind Geschichten von Opferrollen und Unterdrückung. Es sind diese Geschichten, die unsere Schulen füllen und die sich nun auf den Verstand unserer Kinder auswirken. Es sind genau diese Geschichten, die unsere Kultur prägen, die unsere Zeitungen füllen und die Entscheidungsfindung unserer Politiker beeinflussen.

So sollte es nie sein. Die menschliche Geschichte sollte eine außergewöhnliche Geschichte sein. Unsere Geschichte soll eine Geschichte sein, die inspiriert, erbaut und ermutigt. Sie soll eine Geschichte des Abenteuers sein, eine Geschichte, die von heldenhaften Reise erzählt. Reise, die uns aufrichten und in die Höhe tragen. Ja, mit Herausforderungen, aber auch mit der Überwindung dieser Herausforderungen, mit dem Aufbau von Dingen, mit der Schaffung von Dingen, mit der Erneuerung von Dingen. Es sollte die menschliche Geschichte sein, die das Unternehmertum kultiviert, die den einzigartigen und außergewöhnlichen Wert eines jeden Menschen feiert, der im Bild Gottes geschaffen wurde, der fähig ist zu lieben, der fähig ist zu bauen, der fähig ist, das Gute, das Wahre und das Schöne zu verfolgen. Diese Geschichte ist die bessere Geschichte. Es ist Zeit für den großen Umschwung.