BSR 67: Gell-Mann-Amnesie-Effekt

In einer Rede im Jahr 2002 auf dem International Leadership Forum in La Jolla, Kalifornien, prägte Michael Crichton, gefeierter Bestsellerautor und bekannter Kritiker der globalen Erwärmungshysterie, einen neuen Begriff: den Gell-Mann-Amnesie-Effekt.

Der Effekt ist nach dem amerikanischen theoretischen Physiker Murray Gell-Mann benannt und wurde von Crichton folgendermaßen beschrieben:

„Kurz gesagt, funktioniert der Gell-Mann-Amnesie-Effekt folgendermaßen. Sie schlagen die Zeitung auf und lesen einen Artikel über ein Thema, das Sie gut kennen. In Murrays Fall: Physik. In meinem Fall, das Showbusiness. Sie lesen den Artikel und stellen fest, dass der Journalist weder von den Fakten noch vom Thema etwas versteht. Oft ist der Artikel so falsch, dass er Ursache und Wirkung in ihr Gegenteil verkehrt. Ich nenne das die „Nasse Straßen verursachen Regen“-Geschichten. Die Zeitung ist voll von ihnen.

 In jedem Fall liest man mit Verärgerung oder Belustigung die zahlreichen Fehler in einer Geschichte – und dann blättert man zu den nationalen oder internationalen Angelegenheiten und liest mit neuem Interesse weiter, als ob der Rest der Zeitung irgendwie genauer über das ferne Palästina wäre als die Geschichte, die man gerade gelesen hat. Man blättert die Seite um und vergisst, was man weiß.“

Kurz gesagt: Wenn wir tatsächlich über Fachwissen zu einem bestimmten Thema verfügen, stellen wir fast immer fest, dass die Darstellung dieses Themas in den Medien bestenfalls mäßig und schlimmstenfalls schlichtweg gelogen ist. Aber aus irgendeinem Grund glauben wir, sobald wir auf die nächste Seite blättern oder den Kanal wechseln oder das nächste Thema angesprochen wird, dass die anderen Journalisten und Autoren dort draußen tatsächlich wissen, wovon sie reden.

Warum also benennt Crichton das Phänomen nach Murray Gell-Mann? Nun, für die Antwort auf diese Frage müssen wir seine ganze Rede lesen. Der Begriff „Gell-Mann-Amnesie-Effekt“ stammt zwar von Crichton, aber das Konzept selbst wurde schon früher beschrieben.

Nehmen wir zum Beispiel das „Knoll’sche Gesetz der Mediengenauigkeit„, das dem amerikanischen Journalisten Erwin Knoll zugeschrieben wird und besagt, dass „alles, was man in der Zeitung liest, absolut wahr ist, mit Ausnahme der seltenen Geschichten, die man zufällig aus erster Hand kennt“.

Oder wir könnten noch weiter zurückgehen, bis hin zu Thomas Jefferson, dritter Präsident der USA, der 1807 in einem Brief an John Norvell schrieb:

„Man kann nichts mehr glauben, was in einer Zeitung steht. Die Wahrheit selbst wird verdächtig, wenn sie in dieses verunreinigte Vehikel gesteckt wird. Das wirkliche Ausmaß dieses Zustands der Fehlinformation ist nur denjenigen bekannt, die in der Lage sind, die Tatsachen, die sie kennen, mit den Lügen des Tages zu konfrontieren.“

Aber wo auch immer diese Erkenntnis herkommt, wir alle wissen aus Erfahrung, dass sie wahr ist. Und wenn wir ehrlich sind, machen wir uns alle von Zeit zu Zeit dieser Amnesie schuldig. Wir alle sind von diesem Amnesie-Effekt betroffen. Unsere Leichtgläubigkeit beim Medienkonsum steht in nicht unerheblichem Maße im umgekehrten Verhältnis zu unserem Wissen über das jeweilige Thema: Wir glauben den Medien umso mehr, je weniger wir über ein Thema wissen.

Jeder, der glaubt, gegen diesen Effekt immun zu sein, kennt wahrscheinlich nicht die Forschungsergebnisse von Herbert Krugman, Tony Schwarz und anderen, die nachgewiesen haben, dass die Massenmedien und insbesondere die elektronischen Medien in der Lage sind, unsere bewussten Denkprozesse zu umgehen und uns auf einer unterbewussten Ebene zu beeinflussen, bevor wir überhaupt wissen, was wir wahrnehmen. Unser Unterbewusstsein nimmt das, was wir sehen oder lesen, mehr oder weniger für bare Münze, bis unser bewusstes Gehirn die Informationen aktiv hinterfragt.

Hm. Und jetzt?

Die Problematik mit den Medien ist folgende: selbst wenn Sie sich der mangelnden Expertise des durchschnittlichen Journalisten bewusst sind, Ihre Freunde sind es wahrscheinlich nicht. Ein Blick auf die vielen Freundschaften und Familienbeziehungen, die im Laufe der COVID-Plandemie zerbrochen sind, genügt, um zu erkennen, wie zersetzend mediale Manipulation sein kann, wenn unsere Freunde, Kollegen, Nachbarn und Angehörigen darauf hereinfallen.

Aber selbst diejenigen von uns, die sich der Inkompetenz und Manipulation der Medien bewusst sind, nehmen Vieles, was wir sehen oder lesen, für bare Münze.

Nehmen Sie zum Beispiel den folgenden Leitartikel der New York Times: „Die verblüffenden Beweise für Lernschwäche sind da„.

„Die Beweise liegen nun vor, und sie sind erschreckend. Die Schulschließungen, durch die zu Beginn der Pandemie 50 Millionen Kinder aus den Klassenzimmern genommen wurden, könnten sich als die schädlichste Störung in der Geschichte des amerikanischen Bildungswesens erweisen. Sie haben auch die Fortschritte der Schüler in Mathematik und Lesen um zwei Jahrzehnte zurückgeworfen und die Leistungskluft zwischen armen und wohlhabenden Kindern vergrößert.“

Gibt die New York Times wirklich zu, dass genau die Politik, die sie und andere Mainstream-Medien in den letzten Jahren befürwortet hat, ein ziemliches Desaster war? Wohl nicht ohne Hintergedanken. Denn folgender Rückschluss liegt beim Lesen dieses Absatzes nahe: die Regierungen müssen nun noch mehr Geld in ihre schulischen Indoktrinationssysteme stecken, um die Fehler der Plandemie wieder zu auszubügeln.

Konnte denn jemand wissen, dass die Schließung von Schulen, das Maskieren von Kindern, das Zwingen von Kindern in „Zoom“-Klassen und der sonstige Missbrauch der jüngsten und schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft der sozialen und geistigen Entwicklung einer ganzen Generation schaden könnte? Wer hätte das kommen sehen können?

Vielleicht die Eltern, die ihr Möglichstes getan haben, um ihre Kinder vor diesen tyrannischen Maßnahmen zu schützen und einen Raum der Normalität für ihre Kinder zu schaffen? Die Helden, die dafür kämpften, die körperliche Autonomie der Kinder vor den erzwungenen medizinischen Eingriffen des Biosicherheitsstaates zu schützen? Sie wissen schon, die Menschen, die in den Medien, wie der New York Times und allen anderen westlichen Mainstream-Medien verspottet, lächerlich gemacht und diffamiert wurden.

Seltsamerweise wird all das von den New York Times Journalisten verdrängt. Stattdessen tun sie so, als wären sie verblüfft, gar schockiert, wenn sie entdecken, dass es negative Folgen hat, wenn man eine Gesellschaft über Jahre hinweg einsperrt. Und leider werden die meisten Menschen, die diese „verblüffenden Beweise“ lesen, nicht einmal daran denken, sie zu hinterfragen.

Auf diese Weise können die Medien den Gell-Mann-Amnesie-Effekt ganz wunderbar als Waffe einsetzen. Sie können ein Thema so darstellen, wie sie es wollen und dabei die Realität völlig außer Acht lassen. Sie können sogar Positionen, die sie zuvor vertreten haben, direkt widersprechen. Und die meisten Menschen vergessen, dass die Mainstream-Medien die ganze Zeit über falsch gelegen haben, und zucken nicht einmal mit der Wimper.

Wenn wir verstanden und verinnerlicht haben, dass wir alle von diesem Amnesie-Effekt betroffen sind, drängt sich folgende Frage auf: Wie können wir diesem Effekt entgegenwirken?

Die Antwort ist im Prinzip ganz einfach: indem wir uns erinnern. Hm. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Aber das ist tatsächlich der Kern der Sache. Wir sollten uns allerdings nicht an berichtete Themen erinnern, sondern vielmehr an eine neue „Standard-Wahrnehmung“, die wir uns selbst einprogrammiert haben:

Jedes Mal, wenn wir die Zeitung aufschlagen, jedes Mal, wenn wir den Fernseher einschalten, jedes Mal, wenn wir das Radio anschalten, sollten wir uns bewusst machen, dass das, was wir lesen/sehen/hören, eine Propagandasendung ist. Im besten Fall handelt es sich um belangloses Gefasel, das von inkompetenten möchte-gern Journalisten verfasst wurde, um unser Gehirn mit Nebensächlichkeiten und Belanglosem zu fluten und uns damit vom Wesentlichen abzulenken. Im schlimmsten Fall handelt es sich um böswillige Lügen, die uns in wichtigen Fragen gezielt in die Irre führen sollen. Wir sollten daher nichts für bare Münze nehmen, sondern bei jeder medialen Erfahrung misstrauisch sein und alles kritisch hinterfragen. Das ist der Default, die Standard-Wahrnehmung, mit der wir allen Medienberichten gegenübertreten sollten, insbesondere denen der Mainstream-Medien.

Wenn wir uns aber ernsthaft auf diesen Wahrnehmungsstandard einlassen und das Ganze zu Ende denken, ergibt sich eine noch radikalere Schlussfolgerung.

Mit Michael Crichton habe ich diesen Blog-Beitrag eröffnet, dann möchte ich ihn auch mit ihm beschließen:

„Das ist der Gell-Mann-Amnesie-Effekt. Ich möchte darauf hinweisen, dass er in anderen Bereichen des Lebens nicht funktioniert. Wenn im normalen Leben jemand ständig übertreibt oder lügt, wird man bald alles, was er sagt, vergessen. Vor Gericht gilt der Rechtsgrundsatz falsus in uno, falsus in omnibus, d. h. unwahr in einem Teil, unwahr in allen.

Aber wenn es um die Medien geht, glauben wir entgegen den Beweisen, dass es sich wahrscheinlich lohnt, andere Teile der Zeitung zu lesen. In Wirklichkeit lohnt es sich aber mit ziemlicher Sicherheit nicht. Die einzig mögliche Erklärung für unser Verhalten ist Amnesie. [. . .]

Ich persönlich bin der Meinung, dass wir anfangen müssen, uns von den Medien abzuwenden. Und die Daten zeigen, dass wir genau das tun, zumindest bei den Fernsehnachrichten. Ich stelle fest, dass ich viel glücklicher bin, wenn ich nicht mit den Medien in Berührung komme. Und mein Leben fühlt sich frischer an.“