BSR 29: Denken condensed

Über Dinge nachdenken. Das ist keine gute Idee. Es ist nämlich so ziemlich das Schwierigste, was einem widerfahren kann. Und das Unbequemste.

Warum auch sollten wir über etwas nachdenken. Wir wissen doch bereits alles. In gewisser Art und Weise. Wir alle haben unser Bild, unsere eigene Landkarte von der Welt, in der wir leben. Deswegen sind wir überhaupt lebensfähig. Überlebensfähig. Und funktionieren. Als Mensch. Als Familie. Als Gesellschaft. Und solange alles einigermaßen läuft, brauchen wir unsere Landkarte auch nicht anzupassen. Das heißt, wir brauchen auch nicht wirklich nachzudenken.

Aber wehe wir stoßen auf etwas, das uns zum Nachdenken bringt. Oder gar zum Nachdenken zwingt. Was geschieht dann? Was bedeutet das? Es bedeutet, dass das, was oder wie wir bislang dachten, nicht zu stimmen scheint und korrigiert werden muss. Sonst würden wir nicht darüber nachdenken. Wir hegen Zweifel. Zweifel an unserer bisherigen Landkarte.

Wenn wir also nachdenken, bedeutet dies nichts anderes, als dass ein Teil unserer Landkarte stirbt. Und da unsere Landkarte quasi die Repräsentation unseres Selbst ist, die sich aufgrund unserer gesamten bisher gemachten Lebenserfahrung und  gewonnenen Erkenntnisse gebildet hat, stirbt mit dem Stück unserer Landkarte auch immer ein Teil von uns selbst. Weil er falsch war. Dieser Teil muss ersetzt werden. Durch den neuen Gedanken. Die neue Erkenntnis. Dies ist ein Prozess. Er beginnt bei jedem Gedanken aufs Neue.

Leider wissen wir nie so genau, wie viel von dem, was wir wussten oder zu wissen glaubten, durch das Nachdenken sterben muss. Weil wir das Ausmaß unseres bisherigen Irrtums nicht kennen.

Es ist zu befürchten, dass tendenziell der Teil von uns, der sterben muss, umso größer ist, je mehr wir nachdenken.

Deswegen ist Nachdenken bei Menschen wenig beliebt.

BSR 28: Bundestagswahl 2021 condensed

Das war sie nun – die Bundestagswahl. Mit Spannung erwartet. Insbesondere von denen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands zu schätzen wissen. Und sie möglicherweise in den letzten 18 Monaten ein wenig vermisst haben.

Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis des Bundeswahlleiters haben von gut 61 Mio. Wahlberechtigten haben knapp 47 Mio. gewählt, gut Dreiviertel aller Wahlberechtigten. Das heißt, rund 14 Mio. erwachsenen Menschen, einem Viertel aller Wahlberechtigten, war es gleichgültig. Rund 36 Mio. Erwachsenen oder 60% aller Wahlberechtigten war es offenbar nicht gleichgültig.

Denn rund 60% aller Wahlberechtigten haben genau dieselben etablierten Parteien gewählt, die für die Ereignisse der letzten 18 Monate verantwortlich sind.

Damit haben rund 60% aller Wahlberechtigten am 26. September 2021 in Deutschland explizit zum Ausdruck gebracht,

  • dass Demokratie und Freiheit für sie offenbar keinen besonderen Stellenwert besitzen,
  • dass Menschenrechte, Grundgesetz und Rechtsstaatlichkeit entbehrlich zu sein scheinen,
  • dass sie die Wahrheit nicht wirklich zu interessieren scheint und damit die umfassende Zensur [1, 2, 3] von akkuraten, wahrheitsgemäßen Informationen, die einem machtwillkürlich festgelegten Narrativ widersprechen, akzeptabel ist,
  • dass es offenbar in Ordnung ist, wenn unsere Kinder tiefenpsychologisch indoktriniert werden und in dem Bewusstsein aufwachsen, eine Gefahr für ihre Mitmenschen zu sein, eine Gefahr für die Gesellschaft, gar eine Gefahr für den Planeten,
  • dass es akzeptabel zu sein scheint, wenn Menschen, die sich weigern an medizinischen Experimenten teilzunehmen, politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich ausgegrenzt werden
  • und dass damit auch der Wandel von einer offenen in eine geschlossene Gesellschaft [4] in Ordnung zu sein scheint – eine Gesellschaft, in der den Menschen unseres Landes der Zugang zu Bildung, Kultur und anderen gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrhunderte nur bei Erfüllung einer machtwillkürlich festgelegten „Gesundheitsbedingung“ gewährt wird.

Wie kann es sein, dass sich die absolute Mehrheit der Wahlberechtigten für ein „Weiter-so“ ausspricht und es einem Viertel gleichgültig ist?

Der geneigte Leser möchte abschließend vielleicht einen Blick auf folgende Website der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung werfen: „Was ist eine Diktatur?

Auf dieser Website befindet sich folgende Aufzählung von Merkmalen einer Diktatur:

Markmale von Diktaturen
Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung

Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass für die Bundesrepublik Deutschland sieben der sieben Merkmale erfüllt sind.

Wie kann es sein, dass sich die absolute Mehrheit der Wahlberechtigten für ein „Weiter-so“ ausspricht und es einem Viertel gleichgültig ist?

Wie kann es sein?