Als Fortsetzung zum einführenden Blog-Beitrag zu wirtschaftlichen Trugschlüssen und Irrtümern schauen wir uns an dieser Stelle den Post-hoc-Trugschluss etwas genauer an.
Es handelt sich um einen der häufigsten Trugschlüsse. Er ist so alt, dass er schon vor Jahrhunderten einen lateinischen Namen bekommen hat: post hoc, ergo propter hoc – mit anderen Worten: „Nach dem, also wegen dem“.
Wenn zwei Phänomene sehr auffallend sind und eines direkt nach dem anderen auftritt, dann ist es besonders wahrscheinlich, dass das erste als Ursache für das zweite betrachtet wird.
So lautete zum Beispiel eine der vernichtenden Behauptungen gegen das Insektizid DDT, dass es Krebs verursache. Die erfolgreiche Kampagne führte zu dessen Verbot in vielen Teilen der Welt. An Orten, an denen DDT in großem Umfang eingesetzt wurde, waren die Krebsraten tatsächlich angestiegen. Viele davon waren Länder, in denen Malaria in großem Maße vorherrschend war, die eine große Anzahl von Menschen tötete. Infolge des Einsatzes von DDT, welches die Malaria übertragenden Moskitos tötete, wurde diese Krankheit drastisch reduziert, mancherorts fast zum Verschwinden gebracht. Jetzt leben Millionen von Menschen, die sonst jung gestorben wären, lange genug, um in späteren Jahren Krebs zu bekommen. Aber DDT verursachte offensichtlich keinen Krebs, und sein Verbot führte zu einem Wiederaufleben der Malaria, das Millionen von Menschenleben auf der ganzen Welt kostet.
Nachdem auf den historischen Börsencrash von 1929 die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre folgte, ist seit Generationen der Glaube weit verbreitet, dass der Zusammenbruch des Aktienmarktes den Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft verursachte. Doch einem ähnlichen Börsencrash im Jahr 1987 folgten 20 Jahre Wirtschaftswachstum mit geringer Arbeitslosigkeit und niedrigen Inflationsraten.
Der Post-hoc-Fehlschluss ist mehr als ein intellektuelles Problem. In der Politik hat der Wunsch, positive Veränderungen für sich zu verbuchen und andere für nachteilige Veränderungen verantwortlich zu machen, zu vielen post-hoc-Fehlschlüssen geführt. Regierungschefs beanspruchen fast routinemäßig die Anerkennung für Haushaltsüberschüsse für sich, werden aber von ihren Kritikern für Haushaltsdefizite verantwortlich gemacht.