BSR 22: Post-Corona-Weltordnung revisited

Im Blogbeitrag zur Post-Corona-Weltordnung habe ich die Welt skizziert, auf die wir uns zubewegen. Zur Erinnerung:

„Die neue Weltordnung sieht in ihrer Endausbaustufe die absolute Kontrolle über jeden Aspekt unseres Lebens vor, eines jeden Menschen auf diesem Planeten, über unsere Bewegungen, unsere Aktivitäten, unsere Beschäftigungen, unsere Transaktionen, unsere Interaktionen mit anderen Menschen, das alles hinunter bis auf die Ebene des einzelnen Individuums. Diese vollständige Kontrolle über unser Leben in jedweder Hinsicht erfolgt durch die Zentralisierung von Macht in den Händen weniger, nicht demokratisch legitimierter Oligarchen, die sich zu einer selbsternannten Elite zählen und ein technokratisches Netz aufbauen und nutzen, um ihre Kontrolle global umzusetzen.“

Nachdem im Oktober 2017 die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz in Form von Sophia für Schlagzeilen gesorgt und damit für jeden Menschen vollends ins Bewusstsein befördert haben, als ihr die saudi-arabische Staatsbürgerschaft verliehen wurde und sie über Saudi-Arabiens zukünftige Investitionsfelder parlierte, hat im Februar 2020 die Polizei von Neuseeland Ella vorgestellt. Ella ist die weltweit erste KI-Polizistin. Sie ist Bestandteil des digitalen Service der Polizei in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands. Ella steht für Electronic Lifelike Assistant, elektronische lebensähnliche Assistentin. Ihr Zweck sei die Reduzierung von Warteschlangen in den Polizeistationen sowie die Herstellung einer größeren Nähe zur Bevölkerung.

Zur Durchsetzung von „gesundheitsschützenden Maßnahmen“ im Zuge der Corona-Situation wurden in Städten Chinas patrouillierende Roboter eingesetzt, um die Einhaltung der Maskenpflicht und die Körpertemperatur zu überprüfen. Sie nutzen 5G-Technologie und sind ausgestattet mit fünf hochauflösenden Kameras und einem Infrarotthermometer, das die Körpertemperatur von 10 Menschen gleichzeitig in einem Umkreis von fünf Metern messen kann.


Am Bishop International Airport in Flint, Michigan (USA), wird gerade der smarte Helm für Polizisten eingeführt. Mithilfe dieses Helmes kann die Körpertemperatur von Personen bestimmt werden. Er verfügt über eine Gesichtserkennungssoftware zum Abgleich mit offenen Haftbefehlen oder schwarzen Listen für Terroristen oder Personen, denen das Fliegen untersagt wurde, liest Fahrzeugkennzeichen und gleicht diese mit der Liste gestohlener Fahrzeuge ab etc. Die Parallelen zum Film RoboCop sind unverkennbar. Der Helm wurde in Italien entwickelt und ist dort wie auch in anderen Ländern bereits im Einsatz.


Die Post-Corona-Weltordnung wird gerade ausgerollt – während ich diese Zeilen schreibe und während in Deutschland die Querdenken-Bewegung Fahrt aufnimmt und tausende Menschen auf die Straße zieht, um gegen die sog. Corona-Maßnahmen friedlich zu demonstrieren.

Spulen wir auf der Zeitachse etwas nach vorne, zählen Eins und Eins zusammen und verschmelzen die künstliche Intelligenz von Sophia und Ella mit den Smart Helmets aus Italien und den patrouillierenden Robotern in den Straßen Shanghais und anderen Städten Chinas, wird die zukünftige Ausprägung des Überwachungsstaates auch für sehr schlecht sehende Menschen sichtbar: menschenähnliche Roboter patrouillieren in den Straßen, überprüfen sämtliche Passanten im Vorbeifahren, ob gegen sie etwas vorliegt und sie brav alle Regeln befolgen, ohne dass diejenigen es merken, und stellen sie im „Bedarfsfalle“ zur Rede. Was den „Bedarfsfall“ auslöst, kann dabei durchaus gerechtfertigt sein oder auch von völliger Willkür geprägt. In jedem Falle wird es aber praktisch nicht mehr möglich sein, einen Dialog mit einem Menschen zu führen, strictly rational, um den Sachverhalt des „Bedarfsfalles“ zu diskutieren und aufzuklären.

Bleibt vielleicht als einziger Hoffnungsschimmer die Aufrechterhaltung der derzeit bestehenden „Maskenpflicht“; denn je weniger vom Gesicht erkennbar ist, desto schwieriger wird die Gesichtserkennung.

Solange man nicht Gefahr läuft erkannt zu werden, wäre es ein Leichtes, den Roboter auf die Seite zu legen oder ihm einen Sack überzustülpen, solange er nicht so schwer bewaffnet ist wie Robocop.

Wenn, ja wenn es da nicht bereits die Smart Cities gäbe mit ihrer praktisch 100%igen Kameraüberwachung, wie in Chinas Städten, um solch naheliegende Ideen subversiver Zeitgenossen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Oder sie über die mögliche Identifikation des Smartphones zu verhindern, das derjenige bei sich trägt.

Oder sie über biometrische Chips zu verhindern, die einen Menschen identifizieren.

Oder sie über durch „Impfungen“ in den Körper eingebrachte Nano-Chips zu verhindern, die einen Menschen identifizieren.

Und ist die Identifikation erst einmal sichergestellt, lässt sich der Gehorsam jedes Einzelnen in einer bargeldlosen Gesellschaft sehr schnell herbeiführen – und zwar auf Knopfdruck, mit dem die Teilnahme am wirtschaftlichen Leben im Handumdrehen unterbunden werden kann.

Bargeldlose Gesellschaft?

Yep. Las Vegas ist der amerikanische Vorreiter und hat erst jüngst verlautbart, dass es das erste bargeldlose Profi-Sportstadion beherberge. Während der geneigte Leser in einer profanen Shopping-Mall von heute Geldautomaten vorfindet, an denen er sich mit einer Kredit- oder Debitkarte Bargeld auszahlen lassen kann, gibt es im Allegiant Stadium Geldautomaten, um Geld einzuzahlen und eine aufgewertete Bezahlkarte zu bekommen für die bargeldlose Bezahlung innerhalb des Stadions, falls man als Zuschauer über keine eigene Kredit- oder Debitkarte verfügt.

Also – alles schon da! Wobei dies nur diejenigen Technologien sind, von denen die Öffentlichkeit bereits weiß. Woran ohne große Beachtung durch die Öffentlichkeit oder gar unter bewusstem Ausschluss der Öffentlichkeit darüber hinaus geforscht wird, vermögen sich wahrscheinlich nur Wenige vorzustellen und bleibt Spekulation, die bekanntlich in diesem Blog keinen Platz hat.

Das Überwachungsnetz zieht sich jedenfalls zu.

Vor unseren Augen.