BSR 20: Über Führung und Gehorsam

Die rechtmäßigen und wahren Anführer sind nicht diejenigen, die die wirkungsvollsten Vorschriften entwerfen, sondern diejenige mit der größten Gabe zur Vernunft. Wir sollten niemals den Stärksten als Anführer betrachten, sondern den mit der besten Idee. Wir sollten es niemals zulassen, an dem Grad unserer Gehorsamkeit gemessen werden. Stattdessen sollten wir die Anführer an der Qualität ihrer Leistungen messen.

Unser Gehorsam darf niemals durch Gewalt erlangt werden. Unser Gehorsam muss verdient werden durch Weisheit, Leistung und Respekt vor unserer Freiheit.

Je belangloser für uns ein Grund ist, die Anführer zu verurteilen, desto größer wird der Druck auf die Anführer, gerecht zu sein. Wir müssen die Messlatte für unsere Anführer so hoch legen wie nur irgend möglich. Es ist sodann die Aufgabe der Anführer, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Das Wort Anführer impliziert, dass wir ihnen folgen sollen. Deswegen müssen wir sie immer wieder daran erinnern, dass sie uns folgen sollen.

Ein Tyrann ist jemand, der glaubt, einen weiteren Tag regieren zu können, ohne vom wütenden Mob gehängt zu werden. Wenn die Anführer keine Furcht vor den Menschen haben, hat die Tyrannei bereits Einzug gehalten.

Ein Sklave ist jemand, der täglich der Beurteilung seiner Anführer weniger Zeit widmet, als der Auswahl seiner Kleidung.

Selbst wenn sich Anführer irren, wenn sie bösartig, inkompetent und grausam sind und jeder sie hasst; wenn die Gefolgsleute nicht gegen sie handeln, werden sie weiterhin Anführer bleiben. Sie können führen, obwohl sie gehasst werden. Aber sie können nicht mehr führen, wenn sich die Menschen gegen sie verbünden.

Schlechte Anführer verschwinden nicht einfach, sie müssen beseitigt werden.

Die geringste Nachsicht eines einzelnen gegenüber schlechten Anführern öffnet der Tyrannei in einem Land Tür und Tor, weil sich diese Nachsicht bei der Betrachtung eines größeren Teils der Bevölkerung entsprechend multipliziert.

Wenn ein Tyrann einen Unterstützer hat, kann er zehn seiner Widersacher an den Rand drängen.

Wir erschöpfen uns durch persönliche Angelegenheiten, während wir gegenüber entfernten Anführern gleichgültig sind. Doch es ist die Verfehlung der Führung, die unsere persönlichen Angelegenheiten zerstören.

Wir werden niemals gute Anführer haben, wenn wir nicht gemeinsam ernsthaft darauf bestehen, gute Anführer haben zu wollen.

Der gewählte Tyrann wird grausamer und selbstsüchtiger sein, als der selbstermächtigte, weil der gewählte Tyrann sich als anerkannt und legitimiert betrachtet und ihm daher größeres Recht zur Unterdrückung und Kontrolle der Wählerschaft zusteht. Der selbstermächtigte Tyrann hingegen muss die Menschen besiegen.

Tyrannei ist nicht möglich ohne die Kooperation der Sklaven.

Wie weit müssen Korruption, Verheimlichung und Verschwendung fortschreiten, bevor wir uns dafür entscheiden, wieder die Verantwortung für uns selbst zu übernehmen und unsere eigenen Entscheidungen zu treffen?

Wenn Anführer durch Wahlen bestimmt werden, macht es keinen Unterschied mehr, wer gewählt wird. Wählen bedeutet, die Macht abzugeben, mit der über Dein Leben bestimmt wird. Wählen bedeutet nicht nur zu sagen, wer mich führen soll. Wählen sagt vielmehr, dass ich geführt werden möchte.

(highly inspired by minivanjack)